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Sephiroth90 hat geschrieben: Aber ich frag mich warum nicht eingesehen wird, das eine romangetreuere Verfilmung genau das ist was sich die Fans wünschen? Ich meine wenn die Story nicht viel her gibt oder zu verworren ist kann ich Änderungen ja verstehen. Auch sonstige hinzudichtungen oder weglassungen finde ich nicht allzu tragisch, sofern sie nicht zu weit vom Original entfernt sind. Aber was man bei AWD gemacht hat finde ich einfach nur schade... Zumal die Geschichte an sich keine solcher Änderungen benötigt hätte...
Ich befürchte man wollte sich einfach von der Ustinov Version abgrenzen...

Habe ehrlich gesagt, die Ustinov-Version nicht mehr im Kopf.
Allerdings finde ich schon, daß AWD Änderungen nötig hatte. Wenn man ehrlich ist, ist das ein rein psychologisches Buch, in dem es um Abhängigkeiten bis an die wirkliche Schmerzgrenze geht. Ich denke, weil es eben so schwer darzustellen ist, hat man auch diese Szenen mit der Mißhandlung der Kinder ganz deutlich reingebracht. Man hatte wohl Probleme damit, daß man die "mentale Folter" irgendwie darstellen kann. Und die Szenen dazu waren jetzt wirklich drastisch genug, daß es auch der letzte kapiert.
Und wer will auch sehen, wie Poirot stundenlang mögliche Verdächtige in einem Hotelzimmer vernimmt, so wie es im Buch ist? Auf der einen Seite beschweren sich die Puristen, daß ihnen die "Denouments", also die Versammlung der Verdächtigen zum Schluß, viel zu lange dauern, auf der anderen Seite heult man dem doch nach. Was denn jetzt?
Außerdem muß man auch mal bedenken, daß die Filme kein Selbstbedienungsladen für eingefleischte Christie Fans sind. Die kosten eine Menge Geld und das bekommt man nur durch Einschaltquote wieder rein. Dafür muß man auch Änderungen vornehmen, um eben Menschen vor den Fernseher zu locken, die nicht Fans sind, sondern einfach unterhalten werden wollen. Das geht eben zu Lasten der Stories, weil - ehrlich gesagt, nicht jedes Buch von Christie gerade ein Renner ist. So ehrlich sollte man doch sein. Wir alle wollen mehr Filme sehen, aber Geschichten wie AWD sind nicht so einfach zu verfilmen, ohne Abstriche machen zu müssen.

Sephiroth90 hat geschrieben:Aber ich frag mich warum nicht eingesehen wird, das eine romangetreuere Verfilmung genau das ist was sich die Fans wünschen? Ich meine wenn die Story nicht viel her gibt oder zu verworren ist kann ich Änderungen ja verstehen. Auch sonstige hinzudichtungen oder weglassungen finde ich nicht allzu tragisch, sofern sie nicht zu weit vom Original entfernt sind. Aber was man bei AWD gemacht hat finde ich einfach nur schade... Zumal die Geschichte an sich keine solcher Änderungen benötigt hätte...
Ich befürchte man wollte sich einfach von der Ustinov Version abgrenzen...

Es ist wohl mit das größte Problem, dass die Ustinov-Version durch vielmaliges Schauen hängen geblieben ist.
Verglichen mit dem Roman, konnte der Film auch gut bestehen.

Mason hat geschrieben: Habe ehrlich gesagt, die Ustinov-Version nicht mehr im Kopf.
Ich denke, weil es eben so schwer darzustellen ist, hat man auch diese Szenen mit der Mißhandlung der Kinder ganz deutlich reingebracht. Man hatte wohl Probleme damit, daß man die "mentale Folter" irgendwie darstellen kann. Und die Szenen dazu waren jetzt wirklich drastisch genug, daß es auch der letzte kapiert.

In der Ustinov-Version hat man das jedenfalls kapiert.
Aber der Film ist schon alt. Vielleicht sind ja die heutigen Zuschauer dümmer, dass man zu diesen Mitteln greifen musste?

Mason hat geschrieben:Allerdings finde ich schon, daß AWD Änderungen nötig hatte. Wenn man ehrlich ist, ist das ein rein psychologisches Buch, in dem es um Abhängigkeiten bis an die wirkliche Schmerzgrenze geht. Ich denke, weil es eben so schwer darzustellen ist, hat man auch diese Szenen mit der Mißhandlung der Kinder ganz deutlich reingebracht. Man hatte wohl Probleme damit, daß man die "mentale Folter" irgendwie darstellen kann. Und die Szenen dazu waren jetzt wirklich drastisch genug, daß es auch der letzte kapiert.

Das meinte ich auch gar nicht. Das durch das körperliche Quälen der Kinder die Grausamkeit von Mrs Boyton verdeutlicht wird, war eine der wenigen Dinge die mich nicht gestört hat. Auch wenn ihr Sohn (Raymond?) im Film erzählt, dass sie nie körperlich bestraft wurden...

Mason hat geschrieben:Und wer will auch sehen, wie Poirot stundenlang mögliche Verdächtige in einem Hotelzimmer vernimmt, so wie es im Buch ist? Auf der einen Seite beschweren sich die Puristen, daß ihnen die "Denouments", also die Versammlung der Verdächtigen zum Schluß, viel zu lange dauern, auf der anderen Seite heult man dem doch nach. Was denn jetzt?

Hmmm war es nicht so, das Poirot im Buch erst eines ihrer Kinder zuerst angklagt (natürlich bewusst das das "kind" die Tat nicht begangen hat) und dieses auch die Tat gesteht, das es denkt eines seiner Geschwister hätte die Tat begangen? (oder bringe ich das mit der Ustinov Version durcheinander. Da war es aufjedenfall so, aber im buch auch?)
Diese Szene gehört für mich aufjedenfall mit dazu, genauso wie Mrs Boyntons, ich-vergesse-nie-ein-gesicht-satz.
Das man bei den Verhören eine Straffung unternommen hat versteh ich ja. Aber solch doch eher wichtigen Sachen hätten schon reingekonnt...

Mason hat geschrieben:Das geht eben zu Lasten der Stories, weil - ehrlich gesagt, nicht jedes Buch von Christie gerade ein Renner ist. So ehrlich sollte man doch sein. Wir alle wollen mehr Filme sehen, aber Geschichten wie AWD sind nicht so einfach zu verfilmen, ohne Abstriche machen zu müssen.

Abstriche gerne. Aber was mich wirklich wurmt ist:
- es tauchen Personen auf die im Buch nicht vorhanden sind, dafür sind die im Buch vorhandenden Personen nicht mehr da...
- Das Motiv des Mörders wurde geändert
- der Mörder hat einen Komplizen
- die Mordwaffe selbst wurde geändert
- dann läuft der Mord ganz anders als im Buch ab --> ein Teil der Verdächtigen ist im Film nichtmal verdächtig, da sie nicht ins Camp zurückgekehrt sind wie im Buch...
- eigentlich erzählt der Film eine ganz andere Geschichte, nur ein paar Randdaten stimmen überein

Ich glaube wenn das ganze ein McEwan Film wäre, würde es mich nicht so stören. Da ich aber von Suchet Poirot´s einigermaßen Originalgetreue Verfilmungen gewohnt bin, fällt AWD doch ziemlich aus der Reihe.

Schade eingentlioch. AWD ist eines meiner Lieblingsbücher und auch die Ustinov Version hat mir, im gegensatz zu vielen anderen, sehr gut gefallen

PS:

Agarallo hat geschrieben:Aber der Film ist schon alt. Vielleicht sind ja die heutigen Zuschauer dümmer, dass man zu diesen Mitteln greifen musste?

Das ist doch allgemein bekannt. Wieso sollten sich sonst Shows wie DSDS, BigBrother, Das Dschungelcamp oder irgendeine der anderen mennschen (oder Tiere) verspottenten Shows so gut verkaufen
Deswegen habe ich mich auch sehr über Reich-Ranicki´s Auftritt beim "Deutschen Fernsehpreis 2008" gefreut

Sephiroth90 hat geschrieben: Ich glaube wenn das ganze ein McEwan Film wäre, würde es mich nicht so stören. Da ich aber von Suchet Poirot´s einigermaßen Originalgetreue Verfilmungen gewohnt bin, fällt AWD doch ziemlich aus der Reihe.

Bei einem McEwan-Film wäre hier doch allgemeines Rummaulen angesagt gewesen.
Aber die konnten ja viele im Forum nicht so ab. Da kann man leicht auf "Romantreue" pochen....

McEwan mochte ich. Ich mochte auch die Filme. Nur mochte ich sie, genauso wie AWD, nicht als Roman Verfilmungen...
Außerdem wurde das Raumaulen nach der 2. Staffel ein wenig ruhiger, da sowieso keiner mehr auf "Romantreue" gehofft hat

Sephiroth90 hat geschrieben:McEwan mochte ich. Ich mochte auch die Filme.

Weiß ich doch
Mir geht es ähnlich. Am Anfang konnte ich nicht so viel mit der "neuen" MM anfangen.
Aber wenn man den Vergleich mit J. Hickson außen vorlässt, kann man eindeutig mit McEwan leben.
Gehe sogar soweit, dass die Filme mir viel Spaß bereiten, auch wenn sie zum Teil schon etwas arg weit vom Wege abhanden kommen

Ich selber habe AWD noch nicht gesehen, kann also kein Urteil abgeben.
Solange der eierköpfige Belgier noch seinen Schnurrbart behält, können ruhig ein paar Veränderungen vorgenommen werden.

Mason hat geschrieben: Das geht eben zu Lasten der Stories, weil - ehrlich gesagt, nicht jedes Buch von Christie gerade ein Renner ist. So ehrlich sollte man doch sein. Wir alle wollen mehr Filme sehen, aber Geschichten wie AWD sind nicht so einfach zu verfilmen, ohne Abstriche machen zu müssen.

Ich selber finde einige A.C.-Bücher sagen wir mal ermüdend.
Und wenn sich Suchet der Poirot-Geschichten annimmt, kann uns das als Fans doch nur recht sein.
Auch wenn das eine oder andere nicht so perfekt geworden ist, kann man doch die Verdienste Suchet's um Hercule nur in den höchsten Tönen loben. Ein Glücksfall für alle A.C.-Fans. Hoffen wir mal, dass Suchet sein "Lebenswerk" auch beenden kann...
Da spielen sowohl gesundheitliche Dinge, als auch finanzielle Dinge sicherlich eine große Rolle.

wieso überrascht? is doch normal das wenn eine DVD rausgekommen ist, das ding auch im netz auftaucht....

Sephiroth90 hat geschrieben: Deswegen habe ich mich auch sehr über Reich-Ranicki´s Auftritt beim "Deutschen Fernsehpreis 2008" gefreut

Ich glaube wir brauchen nicht darüber diskutieren, wieviel Schrott bei uns im Fernsehen läuft, und das wir in der Hinsicht wirklich langsam verdummen. Da gebe ich Herrn Reich-Ranicki völlig recht. Aber hat er sich mal auch überlegt, daß ohne das Fernsehen kein Mensch wüßte, wer eigentlich Herr Reich-Ranicki ist, außer die wenigen Tapferen, die sich durch das Feuilleton der FAZ oder der Süddetuschen kämpfen? Das Fernsehen hat ihn erst groß gemacht und ob seine Schlachten mit einer Frau Löffler immer das hoch gelobte Niveau hatten...na ja. Seien wir doch ehrlich, man hat eigentlich nur darauf gewartet, wen er als nächsten verreißt. Und der Verriß war auch nicht gerade immer von Anstand geprägt...

Mason hat geschrieben:
Ich glaube wir brauchen nicht darüber diskutieren, wieviel Schrott bei uns im Fernsehen läuft, und das wir in der Hinsicht wirklich langsam verdummen. Da gebe ich Herrn Reich-Ranicki völlig recht. Aber hat er sich mal auch überlegt, daß ohne das Fernsehen kein Mensch wüßte, wer eigentlich Herr Reich-Ranicki ist, außer die wenigen Tapferen, die sich durch das Feuilleton der FAZ oder der Süddetuschen kämpfen? Das Fernsehen hat ihn erst groß gemacht und ob seine Schlachten mit einer Frau Löffler immer das hoch gelobte Niveau hatten...na ja. Seien wir doch ehrlich, man hat eigentlich nur darauf gewartet, wen er als nächsten verreißt. Und der Verriß war auch nicht gerade immer von Anstand geprägt...

Für mich war das "Das Literarische Quartett" (teilweise zumindest ) Comedy auf hohem Niveau. Iris Radisch konnte Reich-Ranicki nicht wirlich ersetzen (auch wenn ihre Bücherkritiken oftmals ein Griff in's Klo sind). Hellmuth Karasek musste seit Abgang des "Bücherpapstes" dann auch seine Schleimproduktion etwas einschränken.
Wollten wir (ob das überhaupt stimmt?) nicht auch immer sehen, wie der Reich-Ranicki seinen Kritiker-Kollegen über's Maul fährt und am Ende wieder bei Goethes Werther...

Ich schweife schon wieder zu weit aus

mark hat geschrieben:Ich wußte nicht, daß Appointment auch auf der 7. DVD Box mit drauf ist. Ihr habt Ihr immer nur von dreien gesprochen oder ich habe es einfach überlesen- (@Agarallo: Bitte keinen Verweis hierein posten, wo genau es stehen könnte ).
Jedenfalls schaue ich es mir nun auch nächste Woche an.

Anweisungen sind befolgt...

mark hat geschrieben: Sehen wir betroffen, alle Fragen offen, den Vorhang zu.

War so nicht ganz richtig
„Und so sehen wir betroffen / Den Vorhang zu und alle Fragen offen.“

frei nach Brecht

Und es gibt ein Sprichwort, nachdem jemand immer das letzte Wort hat. Besserwisser
Da Du alles weißt, ich mochte die Abspannmusik immer und habe vergessen, von wem es war.
Gruß, Mark

Zum Thema: Warte auf meine DVD, und bin schon gespannt die Fotos mit dem Bild zu vergleichen. Ich mochte den Ustinov Film ganz gerne.