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Die Katze im Taubenschlag

Verfasst: 01.08.2018, 14:58
von cherry
Was ich ein bisschen in diesem Forum vermisse, ist zu den einzelen Buechern jeweils einen Thread, bei dem alle Kommentare/Meinungen/Zusammenfassungen etc. zum jeweiligen Buch gesammelt werden (so "amazon-like" ...).
Deshalb habe ich mir vorgenommen, mir hin und wieder ein Buch aus meiner Sammlung herauszuziehen, es nochmals mit Block und Stift auf dem Nachtkàstchen (:D) zu lesen und dann dazu was zu veròffentlichen.
Meine Wahl ist jetzt auf "Die Katze im Taubenschlag" gefallen. Ich kann mich erinnern, dass ich das Buch gut fand und es in einem Màdcheninternat spielte. Die anderen Sachen fallen mir meist erst beim Wiederlesen ein.
Vielleicht hat ja jemand Lust, das Buch auch wieder mal aus dem verstaubten Regal zu ziehen?
Dann kònnten wir uns in ein paar Wochen dazu austauschen ...

Re: Die Katze im Taubenschlag

Verfasst: 06.09.2018, 17:05
von cherry
Hier also mein Beitrag:

DIE KATZE IM TAUBENSCHLAG

Wichtigste Personen:
Miss Bulstrode (Leiterin des Internats Meadowbank)
Miss Chadwick (Lehrerin und Mitbegründerin des Internats)
Miss Vansittart, Mademoiselle Blanch, Miss Rich, Miss Rowan, Miss Blake, Miss Springer (Lehrerinnen)
Ann Shapland (Sekretärin)
Miss Johnson (Hausmutter)
Julia Upjohn, Jennifer Sutcliffe, Prinzessin Shanda (Schülerinnen)
Prinz Ali Yusuf (Scheich von Ramat)
Bob Rawlinson (Privatpilot von Ali Yusuf und Onkel von Jennifer Sutcliffe)
Adam Goodman (Gärtner in Meadowbank)
Hercule Poirot (Detektiv)

Handlung:
Ali Yusuf übergibt seinem Privatpiloten Bob Rawlinson seine Edelsteine zur Aufbewahrung, da Aufstände sein Land bedrohen. Dieser versteckt die Edelsteine im Gepäcks seiner Nichte Jennifer, die mit ihrer Mutter nach England zurückreist. In ihrem Haus in England wird eingebrochen.
In der Zwischenzeit freunden sich Jennifer und Julia im Internat an. Sie spielen oft Tennis zusammen und tauschen eines Tages auch ihre Tennisschläger untereinander aus.
Miss Bulstrode denkt darüber nach, sich zur Ruhe zu setzen und wer ihre Nachfolgerin sein könnte. Miss Vansittart und Miss Rich kommen in die engere Auswahl.
Miss Springer wird in der Turnhalle erschossen und Kommissar Kelsey beginnt mit den Untersuchungen zum Fall.
Miss Bulstrode erinnert sich an ein Gespräch mit Julias Mutter, die am ersten Schultag jemanden erkannt hat. Julias Mutter ist aber auf einer Busreise in Anatolien.
Eine fremde Person schenkt Jennifer einen neuen Tennisschläger und will dafür ihren alten Schläger.
Miss Shanda wird entführt. Miss Chadwick kann deshalb nicht schlafen und sieht ein Licht in der Turnhalle und geht alleine dorthin. Miss Vansittart wurde in der Turnhalle ermordet.
Julia entdeckt die Edelsteine in ihrem Tennisschläger. Sie fährt mit diesen zu Hercule Poirot. Dieser nimmt die Ermittlungen auf.
Miss Blanche weiß etwas über den Mord und erpresst den Täter. In ihrem Zimmer wird sie mit einem Sandsack erschlagen.
Das Konsulat von Ankara macht Julias Mutter in der Türkei ausfindig und schickt sie nach England zurück.
Hercule Poirot lässt alle Personen versammeln und klärt den Fall auf. Miss Chadwick wird dabei angeschossen und stirbt.

Rezension:
Am besten hat mir die Atmosphäre gefallen, mit der das Leben im Internat beschrieben wird. Die einzelnen Lehrerinnen und Schülerinnen werden psychologisch fein beschrieben. Obwohl ich – wie die meisten von euch wahrscheinlich – über Miss Marple und Hercule Poirot Christie-Fan wurde, mag ich jetzt eigentlich die Romane lieber, in denen beide erst spät oder gar nicht auftauchen, da in diesen Romanen die Zeichnung der einzelnen Charaktere und des Handlungsortes grundsätzlich intensiver und überzeugender ist (deshalb mag ich die Westmacott-Bücher auch so gerne).
Was mir an diesem Roman nicht so gut gefallen hat, ist, dass Hercule Poirot, der erst am Ende auftaucht, den Fall löst, ohne dass man dies nachvollziehen kann. Auch sind mir trotz Auflösung nicht alle Fakten klar: Was ist z.B. genau mit Prinzessin Shanda in der Schweiz passiert? Kann man am Knie einer Person wirklich das Alter erkennen? Riskiert man aus Eifersucht den Untergang des Internats?
Was mich weiters überrascht hat, war, dass eine angebahnte Liebesgeschichte kein Happyend fand, wie es normalerweise in den Geschichten Christies üblich ist. Hier hat Mrs. Christie mich klar in die Irre geführt. Dafür gibt’s am Ende noch einen besonderen Epilog.
Insgesamt ein netter Roman mit gut ausgebauten Figuren in einem anschaulich beschriebenen Ambiente, aber mit einer etwas übereilten Auflösung.

Kuriosum:
Eine Freundin von Julias Mutter hat Julia von Hercule Poirot erzählt. Christie nimmt hier Bezug auf einen ihrer anderen Romane. In Wikipedia gibt’s die Auflösung.

Zitat:
„Das Ganze ist wie ein wirres Knäuel von bunten Wollfäden … Es ist unsere Aufgabe, diese Fäden zu entwirren und die richtige Farbe zu isolieren – die Farbe des Mörders.“