Homepage Christian Kirsch

In der letzten Woche wurde ich von meinem (streng katholischen)Chef auf etwas kurioses hingewiesen:
Es war anfangs der 70er. Die alte katholische Messe sollte einer moderneren weichen.
Viele englische Intelektuelle unterzeichneten damals einen Brief an den Papst, um diesen davon abzubringen.
Der Papst habe damals über die Namen der Unterzeichner geschaut und festgestellt, dass Agatha Christie auch dabei ist. Danach ließ der Papst den Engländern die Ausnahmeregelung, die Messe nach alter Art vorzunehmen.
Diese Regelung, heißt seitdem Agatha Christie Indult.
Wenn ihr ein wenig googelt findet ihr dazu leicht Zusatzinformationen.



Ich habe mich Ewigkeiten nicht hier im Forum beteiligt. Hatte einen langen und nervigen Umzug hinter mir.
Werde nun versuchen mich auch etwas reger hier zu beteiligen.
Also aufs Neue!

Diese damalige Modernisierung geht dem heutigen Papst ja wohl zu weit.
So will er das Lesen der Messe wieder auf Latein einführen.
Da können die Kirchenmitglieder wieder ungestörter während des Gottesdienstes schlafen

perseus hat geschrieben: Ich habe mich Ewigkeiten nicht hier im Forum beteiligt. Hatte einen langen und nervigen Umzug hinter mir.
Werde nun versuchen mich auch etwas reger hier zu beteiligen.
Also aufs Neue!

Na dann mal los

Hallo Perseus,
willkommen zurück. Danke für diesen interessanten Aspekt. Dass Agatha Christie als strenge Anglikanerin der Tridentinische Ritus so am Herzen lag, war mir bislang nicht bekannt.

@Agarallo
Das ist so nicht ganz richtig. Papst Benedikt hat 2007 den alten Ritus als außerordentliche Form begrenzt wieder zugelassen. In Deutschland wird davon so gut wie gar nicht Gebrauch gemacht. In Großbritannien meines Wissens auch nicht.

Christian hat geschrieben: @Agarallo
In Deutschland wird davon so gut wie gar nicht Gebrauch gemacht. In Großbritannien meines Wissens auch nicht.

Tja, durfte schon "Dank eines Kumpels " an so einer Messe teilnehmen. Die sind in unserer doch sehr ur-katholischen Gegend wieder in "Mode".
Vielleicht auch gut, dass man da nichts versteht.
Hauptsache man verpasst den Einsatz zum gegenseiten "Händeschütteln" nicht

Was machst Du beruflich, perseus, wenn ich fragen darf, daß Du weißt, daß Dein Chef tief katholisch ist? Nicht ein allgemeines Gesprächsthema. Reine private Neugierde, der nicht nachkommen mußt.

P.S. Aber sehr interessantes Detail, daß sogar den Admin herausgelockt hat. So was steht nicht in jeder Christie Biographie. Wirklich Insiderwissen.

Was hast du denn in München für Zeitungen gelesen?

Als Benedikt über die Erneuerung und teilweise Wiederaufnahme der lateinischen Messe nachgedacht hat, gab es im "Münchener Merkur" einen ganzseitigen Bericht darüber. Und da stand auch drin, daß Christie zu einer der heftigsten Unterstützerinnen (was ist das denn für ein Wort?) dieser Messe gehörte. Man hatte sogar eine Liste der damaligen Prominenten hinzugefügt. Da hab' ich teilweise ziemlich dumm geschaut, wer da so alles dazu gehörte.

Auch ich stoße ständig im Internet auf dieses Thema.
Fand ich aber zu langweilig für dieses Forum.
Wie sich der Mensch doch irren kann!
Die Kirche spricht die Leute hier wohl mehr an, als die A.C.-Bücher
Noch ist das Abendland nicht verloren

Guten Morgen!

War denn zwischenzeitlich eine große Umzugswelle ausgebrochen?!:)
Ich melde mich hiermit auch wieder zurück: Der Großteil ist geschafft, jetzt geht's noch um die "Feinarbeiten". *hehe*

Daß die selige Christie auch gegen die Modernisierung der Messe unterschrieb, hatte ich auch mal irgendwo aufgeschnappt, aber nicht groß weiter darüber nachgedacht. Ob sie heute wohl noch in eine Messe ginge?

Gruß
-Jens

Also, hier im Bistum Münster war der neue/alte Ritus kein großes Thema, obwohl mich doch interessiert hätte, was von sechs Jahren Latein noch hängengeblieben ist.
Benedikt war zu der Zeit der Umstellung auf den neuen Ritus übrigens hier in Münster Theologie-Professor. Seinem damaliger Ministrant, der den neuen Ritus kritisierte, soll er geantwortet haben (sinngemäß), er müsse der Kirche doch zugestehen, dass sie im Laufe der Jahrhunderte auch mal etwas ändere.

Dass Agatha Christie sich mit Veränderungen zunehmend schwer tat, wird deutlich, wenn man "Passenger to Frankfurt" liest. Immerhin hat sie für den Beitritt Großbritanniens für die EWG gestimmt.

@ Christian
Kannst du uns das mal zeigen, wo man erfährt dass AC für die EWG war.
Ist zwar unwichtig, aber wie Marc schon sagte, solche Dinge stehen nicht in den Biographien (oder es ist mir entgangen).

@Mark
Ich bin noch Student in den letzten Zügen, also an der Diplomarbeit sitzend.
Nebenbei studentische Hilfskraft im Bundestag. Und da habe ich vorher bei dem Herren ein 8-monatiges Praktikum gemacht (in der Verwaltung). Wenn man beim Mittagessen beisammen sitzt und plaudert und gleiche Interessen entdeckt, wie etwa Golden Age Krimis, dann erfährt man viel übereinander. Er ist hingegen Edmund Crispin Fan, welchen ich ebenfalls hoch ansehe.

Ja, Christian, würde mich auch mal interessieren.

@perseus: Ich arbeite hier für die Europäische Kommission, sozusagen das gleiche wie Du. Die unterhalten sich aber seltenst über Religion. Tabuthema.

Doch, steht bei Janet Morgan (deutsche Ausgabe von 1986, Seite 419): "Im Juli [1975] überredete Max sie dazu, ihn zum Wahllokal zu begleiten und an der Abstimmung über Großbritanniens Mitgliedschaft in der Europäischen Gemeinschaft teilzunehmen; ihr Zögern war nicht auf die körperliche Anstrengung dieses Ausflugs zurückzuführen, sondern auf ihre Zweifel über die Entscheidung. [...] Nun sammelte sie ihre Kräfte, um mit Max über die Gemeinschaft zu diskutieren: sie würde nicht mehr als eine Zollunion und ein Paradies für Bürokraten sein, sagte sie voraus, während er sich ein vereintes, historisches, kulturelles und intellektuelles Eden vorstellte. Zahm willigte Agatha schließlich ein, ihr eine Chance zu geben und stimmte mit "ja".

"Paradies für Bürokraten" ist sehr vorausschauend.