Erstmal vielen Dank für die freundliche Begrüßung!
Natürlich pasen die "Big Four" einfach wunderbar zusammen und sind grandios besetzt. Jeder der vier Schauspieler ist für mich der ideale Interpret für seine Rolle. Ich habe es immer für einen großen Verlust gehalten, dass die Vier nach der achten Staffel nicht mehr mit einander vor der Kamera standen und erst bei "The Big Four" alle wieder mit einander vereint wurden.
Die Vier mögen einander ja auch sehr. Man muß nur an die Wiedersehensfreude zwischen Poirot und Hastings in mehreren Folgen oder zwischen Poirot und Japp in "Alibi" denken. Und wieviel Zuneigung spricht daraus, dass Poirot und Miss Lemon den Chief Inspector in "Die Kleptomanin" während der Abwesenheit seiner Frau vor dem völligen Verlottern bewahren wollen, indem sie ihn in "Whitehaven Mansions" umsorgen. Oder wie am Ende von "Dreizehn bei Tisch" die anderen drei auf sehr liebevolle, aber deutliche Weise Hastings davon abhalten, erneut seine Finanzen bei riskanten Spekulationen zu ruinieren. Es hat etwas familiäres an sich, wenn sie in "Dreizehn bei Tisch" alle beim gemeinsamen Essen bei einander sitzen.
Meine Leidenschaft für James Japp liegt zum Beispiel in dieser entzückenden Bärbeißigkeit, von der man genau weiß, dass er es gar nicht so meint. Wäre der Mann so brummig, wie er immer tut, hätte er zum Beispiel niemals diesen Teddybär, den er in "Der Juwelenraub im Grandhotel" beim Schießen gewonnen hat, behalten.
Und diese stoische Miene, selbst wenn wieder mal etwas komplett falsch läuft, finde ich herrlich. Wie verbissen er zum Beispiel in "Das Geheimnis der spanischen Truhe" versucht, etwas auf einer Schreibmaschine zu Papier zu bringen. Und diese Blicke, als er in "Erpressung und andere Kleinigkeiten" im Museum ein Staubtuch nach dem anderen herunterzieht, ohne die Juwelendiebe zu entdecken aber dafür jede Menge ausgestopfte Tiere.
Und diese wundervoll trockenen Bemerkungen, die er häufig von sich gibt, zum Beispiel: Mrs. Chevenix: “Ich habe Gervase auf einer höheren Ebene kennengelernt.” - Chief Inspector Japp: “Im Gebirge?” (aus “Auch Pünktlichkeit kann töten”) oder "Um ihn wirklich aufzumuntern, müßte es hier endlich mal wieder eine ordentliche Leiche geben.” (aus “Das Wespenest”)
Philip Jackson selbst hat in einem Interview mal gesagt, es sei sehr amüsant, dass jemand so ernsthaft und so hartnäckig in die genau falsche Richtung ermittele und exakt das trifft es.
Was Hastings angeht, so finde ich ihn auch sehr liebenswert. Wenn ich nur an die Geschichte mit Cedric dem Kaiman aus "Mord nach Fahrplan" denke, wo Hastings immer wieder die Geschichte erzählen will, wie er das Tier erlegt hat und niemand will ihm zuhören, bis Hastings am Ende doch einen Zuhörer findet. Oder wie er den Totalschaden seines Wagens betrauert (etwa in "Tod im dritten Stock") ist sehr amüsant.
Was das Essen angeht: au contraire! Mir ist ein englisches Frühstück sehr viel lieber als diese Marmeladentörtchen, die sich Poirot in "Die Kleptomanin" antut. Die herzhaften Sachen à la "Faggots" von Japp wären zwar nicht ganz mein Fall, aber immer noch besser als gebratene Schweinefüße.
Poirots Tisane gegen Japps Stout - da würde ich mich hingegen für etwas drittes entscheiden.
(Ich habe übrigens fast vergesssen zu erwähnen, dass ich der femininen Spezies zugehörig bin ...
)